DiGA für Jugendliche und junge Erwachsene

DiGA Jugendliche

Wie digitale Therapieansätze bei psychischen Erkrankungen helfen können

Zwei Drittel aller psychischen Erkrankungen beginnen in der Kindheit und manifestieren sich in der Jugend. Die Folgen für die jungen Menschen sind Belastungen wie schulische Schwierigkeiten, Beeinträchtigungen der Lebensqualität, Mobbing oder soziale Probleme. An Therapieplätzen mangelt es. Eine intersektorale Versorgung stößt an ihre Grenzen. Allgemein steigt der Versorgungsbedarf und ohne digitale Therapieansätze ist dieser Bedarf kaum zu stemmen. DiGA sind eine Antwort, um die Verlagerung von Klinikbehandlungen in das häusliche Umfeld zu begleiten. Bei der Entwicklung von DiGA muss allerdings die spezielle Situation von Menschen in der Adoleszenz im Blick behalten werden.

Spezifische Anforderungen an DiGA in der Adoleszenz

Junge Menschen befinden sich in einer intensiven neurobiologischen und psychosozialen Entwicklungsphase. Es ist eine Zeit der emotionalen, kognitiven und verhaltensbezogenen Veränderungen. Digitale Gesundheitsangebote müssen sich an der Lebenswelt und den Entwicklungsstufen der Jugendlichen orientieren. Das betrifft sowohl inhaltliche als auch konzeptionelle Aspekte.

Inhaltliche Aspekte

Verständlichkeit: Die Inhalte müssen zielgruppengerecht vermittelt werden. Dazu gehören sowohl eine verständliche Sprache als auch die Art der Vermittlung, etwa durch Videos und Grafiken.

Konsumierbarkeit: Der Umfang der Inhalte und Übungen ist auf die einzelnen Personen und Personengruppen abzustimmen.

    Konzeptionelle Aspekte

    Interaktion: Junge Menschen dürfen mit der DiGA und der Therapie nicht allein gelassen werden. Chatfunktionen und Videotools ermöglichen eine direkte und flexible Interaktion mit den Therapeuten und erhöhen die Haltequote.

    Multimedialität: Verschiedene Formate wie Texte, Videos, Audios und Übungen spiegeln das Konsumverhalten der Jugendlichen wider und werden erwartet.

    Gamification: Spielerische Ansätze erzeugen Sympathie und binden junge Menschen an die DiGA. Anwendungen können sein: Quiz und Konzentrationsübungen oder das Durchlaufen von verschiedenen Leveln.

    Immersion: Immersive Technologien wie Virtual Reality (VR), Augmented Reality (AR) oder Mixed Reality (MR) steigern die Akzeptanz und schaffen neue therapeutische Möglichkeiten.

      Chancen von DiGA für die psychologische Versorgung von jungen Menschen

      Wenn diese Aspekte erfüllt sind, haben DiGA alle Voraussetzungen, um die psychologische Versorgung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu verbessern. Dabei spielt eine große Rolle, dass diese Altersgruppe den Umgang mit digitalen Endgeräten gewohnt ist. Die Technikaffinität ist hoch. So besitzen 95 Prozent der 13- bis 18-Jährigen ein Smartphone. Gerade der niedrigschwellige Zugang zur psychologischen Unterstützung verspricht einen frühzeitigen Therapiebeginn und damit einen verbesserten Therapieerfolg. Mit einer DiGA können etwa Menschen erreicht und sensibilisiert werden, die den Gang zum Psychologen erst einmal scheuen. Zudem erhöht die ständige Begleitung durch DiGA als Smartphone-App die Therapietreue. Inzwischen liegen Metaanalysen vor, die die Wirksamkeit von DiGA in der Behandlung psychischer Erkrankungen belegen.

      Vielseitige Anwendung von DiGA

      Die Möglichkeiten von DiGA im Versorgungssystem sind vielfältig: Sie reichen von Prävention und Diagnostik über Psychoedukation und Intervention hin zu Nachsorge und Rezidivprophylaxe. Für Krankheitsbilder wie Depression, Angst- und Belastungsstörungen, Suchtverhalten und ADHS gibt es bereits entsprechende eHealth-Anwendungen.

      Mehr darüber, wie DiGA bei psychischen Erkrankungen helfen, lesen Sie in unserem Artikel DiGA bei psychischen Erkrankungen.

          Dennoch ist es notwendig, die Entwicklung von DiGA für den Bereich der psychischen Erkrankungen weiter voranzutreiben. Eine Integration in eine fachtherapeutische und medizinische Versorgung führt dabei zu den besten Ergebnissen: DiGA sind als begleitende Therapieangebote zu verstehen. Dann können DiGA eine große Unterstützung für psychisch kranke Jugendliche und junge Erwachsene sein.

          Sie möchten mehr über die Entwicklung DiGA für junge Menschen erfahren? Sprechen Sie uns an. Gerne stellen wir Ihnen Beispiele vor.

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