DiGA bei Zwangsstörungen

DiGA für Behandlung von Zwangsstörungen

Zwangsstörungen gehören zu den häufigen psychischen Erkrankungen im Erwachsenenalter. Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) können die Behandlung von Zwangsstörungen unterstützen und zu einer Reduktion der Symptome und einer Verbesserung der Lebensqualität beitragen. Die DiGA vermittelt dafür Wissen, Übungen und Techniken aus evidenzbasierten Psychotherapieverfahren wie der kognitiven Verhaltenstherapie (KVT), die seit Jahrzehnten sehr erfolgreich in der Behandlung von Zwangssymptomen eingesetzt wird.

Psychoedukation

In der Anfangsphase einer Therapie schaffen psychoedukative Elemente Verständnis für die Zwangserkrankung, stärken die Besserungserwartungen und fördern den selbstverantwortlichen Umgang mit der Krankheit. Ziele der Psychoedukation sind Aufklärung, Entstigmatisierung, selbstverständlicher Umgang mit der Zwangserkrankung, Empowerment der Betroffenen bei gleichzeitiger Stärkung der Mitverantwortung sowie Verbesserung der Compliance, um Beispiel bei der Medikamenteneinnahme und bei der Erledigung von Aufgaben.

DiGA-Ansätze zur Psychoedukation

  • Aufklärung und Erklärungsmodelle
  • Compliance-Tagebuch​
  • Symptom-Tracking

Störungsspezifische Anwendungen

Bei der Behandlung von Zwangsstörungen gilt die KVT mit Expositionsübungen und Reaktionsmanagement als Psychotherapie der ersten Wahl. Die betroffene Person lernt, sich den angstauslösenden Situationen und Gedanken Schritt für Schritt zu stellen (Exposition). Dabei wird nicht versucht, die ausgelöste Anspannung durch problematische Bewältigungsstrategien wie Vermeidung, Zwangshandlungen oder Rückversicherungen zu reduzieren (Reaktionsmanagement). Auf diese Weise kann die Erfahrung gemacht werden, dass befürchtete negative Folgen nicht eintreten und sich emotionale Anspannung reduziert. DiGA bieten Strategien und Übungen zur Umstrukturierung dysfunktionaler Überzeugungen. Ziel ist es, die Betroffenen dabei zu unterstützen ihre Ängste und Zwänge erfolgreich abzubauen.

Achtsamkeitsbasierte Anwendungen wie Entspanungs- und Atemübungen werden ergänzt, um das Bewusstsein für Zwangsgedanken zu steigern und die emotionale Reaktivität zu reduzieren.

DiGA-Ansätze für störungsspezifische Anwendungen

  • Selbsthilfe-Programme
  • Programme zur digitalen Exposition mit Reaktionsverhinderung
  • Achtsamkeitsbasierte Anwendungen und Übungen

Welche Vorteile haben DiGA bei der Behandlung von Zwangsstörungen?

DiGA bieten eine zeit- und ortsunabhängige Möglichkeit, sich in der Exposition unangenehmen und beängstigenden Situationen zu stellen. Gerade Betroffene mit starken Zwangssymptomen haben oft größere Schwierigkeiten ihr Zuhause zu verlassen, Therapietermine wahrzunehmen und sich einen Therapieplatz zu organisieren. Die digitalen Anwendungen werden an den Verlauf der Erkrankung und den Schweregrad von Zwangsstörungen der Patientinnen und Patienten angepasst. DiGAs sind zeitnah verfügbar, holen die Betroffenen in ihrem Lebensumfeld ab und ermuntern sie Schritt für Schritt wieder stärker am Leben teilzunehmen.

    Herausforderungen bei der Entwicklung von DiGA bei Zwangsstörungen

    Zwangsstörungen galten lange Zeit als schwer oder gar nicht behandelbar. Das hat sich geändert. Insbesondere die Exposition mit Reaktionsverhinderung gilt als vielversprechender Therapieansatz. DiGA ermöglichen hier, sich in einem geschützten Raum den entsprechenden Situationen zu stellen. Wichtig ist, dass DiGA patientenspezifisch und evidenzbasiert entwickelt werden. Jede Zwangsstörung erfordert ein individuelles Vorgehen.

    MiNDNET entwickelt evidenzbasierte digitale Gesundheitsanwendungen für Menschen mit psychischen Erkrankungen. DiGA für Zwangsstörungen können in bestehende Therapieangebote integriert werden und unterstützen Ärzte und Therapeuten bei der Behandlung.

      Gut zu wissen: Zwangsstörungen
       
      Zwangsstörungen, auch als Zwangserkrankungen bekannt, sind psychische Störungen, die durch wiederkehrende Zwangsgedanken (Obsessions) und Zwangshandlungen (Compulsions) gekennzeichnet sind. Betroffene erleben unerwünschte und belastende Gedanken oder Vorstellungen, die starke Angst oder Unbehagen auslösen. Um diese Gefühle zu lindern, entwickeln sie ritualisierte Verhaltensweisen oder gedankliche Handlungen. Häufige Beispiele sind exzessives Händewaschen, Kontrollieren von Dingen oder Zählzwange. Zwangsstörungen können das tägliche Leben der Betroffenen stark beeinträchtigen.

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